Die Reste des Quistorpturms


Siebzig Jahre nach der Zerstörung des Quistorpturms im Eckerberger Wald, dem Stettiner Stadtforst, haben wir die Reste des einstigen Aussichtsturms besucht...
Der Berliner Ortsteil Westend wurde – genau wie Szczecin-Łekno – als Einfamilienhauskolonie im ausgehenden 19.Jahrhundert erbaut. Und zwar von zwei Personen aus derselben Familie: Johannes Quistorp erbaute die Kolonie „Stettin-Westend“, heute Łekno, und sein Neffe Heinrich Quistorp die Kolonie Berlin-Westend. In Stettin gibt es ebenfalls den Ortsteil „Neu-Westend“ (heute zu Pogodno gehörig), eine Einfamilienhauskolonie. Auch in Berlin gibt es ein gleichnamiges Viertel, ein ab 1913 mit Miets-, Reihen- und Einfamilienhäusern bebautes Quartier westlich der alten Villenkolonie aus dem 19. Jahrhundert. Berlin-Westend und Szczecin-Łekno haben auch ihren eigenen Bahnhof, etwas abseits vom Ortskern gelegen (der Stettiner Bahnhof Westend wurde aber kürzlich stillgelegt). Das sind aber nur einige von vielen Gemeinsamkeiten, die beide Ortsteile besitzen.

Das signifikanteste Bauwerk, das ein Quistorp in Berlin hinterließ, ist sicher das Ökowerk am Teufelssee, ursprünglich ein eigenes Wasserwerk für die Villenkolonie. 
Der Aussichtsturm, den Quistorp in Stettin seinen Bewohnern hinterließ und den diese Quistorpturm nannten, wurde 1945 zerstört und dessen Steine für den Wiederaufbau Stettins genutzt. Nur die ruinöse Eingangshalle ist heute noch im Wald zu finden.

Martin Quistorp beauftragte den Berliner Architekten Franz Schwechten (der auch das Brandenburger Tor entwarf) mit dem Bau des Turms zum Andenken an seinen verstorbenen Vater. In den Jahren 1904-1906 wurde der Turm errichtet. Die heute noch existente Eingangshalle wurde mit Granitblöcken aus Rügen aufgebaut und beherbergte vor 1945 ein Café. Die bildhauerischen Arbeiten wurden vom Berliner Plastiker Ludwig Manzel angefertigt, sind aber heute weitgehend (außer einer Frauenfigur mit abgeschlagenen Kopf) nicht mehr erhalten.

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